Verbesserungen für den Radverkehr in der Sophienstraße und auf der Weiherfeldbrücke – Stellungnahmen für den Planungsausschuss am 3. Juli 2025

Auf der Sitzung des Planungsausschusses am 3. Juli 2025 wurden zwei Themen behandelt, bei denen es um Verbesserungen für den Radverkehr geht. Der Fuß- und Radentscheid und der ADFC Karlsruhe haben zu diesen wie im folgenden beschrieben Stellung bezogen.

Top 2: Sophienstraße für den Radverkehr optimieren – Evaluations-Ergebnisse und Empfehlungen aus dem Verkehrsversuch

Wir begrüßen die umfassende Auswertung des Verkehrsversuchs in der Sophienstraße und sprechen uns klar für eine dauerhafte Reduzierung des Pkw-Durchgangsverkehrs zugunsten des Radverkehrs aus. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass viele der geäußerten Bedenken – insbesondere von Gewerbetreibenden und Autofahrenden – nicht durch objektive Daten gestützt werden.

Bei allen Befragungen wurden nur bestimmte Gruppen von Anliegern befragt. Die Radfahrenden selbst, für die die Sophienstraße als Fahrradstraße eine Hauptverkehrsstraße darstellt, wurden übergangen. Der ADFC hat deshalb am 5. November 2024 bei einer Verkehrsbefragung unter 550 Radfahrenden eine Zustimmungsquote von 64 Prozent ermittelt.

Wir haben deshalb dem Gemeinderat empfohlen, die Vorlage der Verwaltung mit folgenden Änderungen anzunehmen:

  1. Der Platz vor dem Lessing-Gymnasium wird unter Berücksichtigung der Vorschläge aus der Umfrage (Abb. 2.20) zum attraktiven Aufenthaltsraum umgewandelt.
  2. Um den westlichen Abschnitt des Untersuchungsgebiets vom Pkw-Durchgangsverkehr zu entlasten, wird ein Modalfilter auf Höhe Uhland-, Körner- oder Schillerstraße erprobt.
  3. Die Stadtverwaltung prüft die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung in der Umgebung des Gutenbergplatzes in Form einer Bewohnerparkzone. Die Parkplätze, die nicht den Bewohner:innen vorbehalten bleiben, sollen werktags gebühren pflichtig sein. Anschließend wird der Modalfilter auf Höhe des Gutenbergplatzes erneut geprüft.

Wir sind überzeugt, dass die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs grundsätzlich höher zu gewichten ist als die Bequemlichkeit des Kfz-Verkehrs. Zusätzlich setzen wir uns für die ergänzende Maßnahme einer Parkraumbewirtschaftung ein, um die Situation im Quartier nachhaltig zu verbessern.

Hier ist die Stellungnahme zur Sophienstraße im Wortlaut verlinkt.

Top 4: Weiherfeldbrücke – Sanierung mit Anpassung des Querschnittes

Wir befürworten grundsätzlich die geplante Anpassung des Querschnitts der Weiherfeldbrücke, da sie den realen Verkehrsverhältnissen mit heute schon deutlich dominierendem Radverkehrsanteil besser entspricht. Mit der Radschnellverbindung Karlsruhe–Ettlingen ist eine Steigerung des Radverkehrs zu erwarten.

Wir empfehlen eine Zustimmung zur Vorlage mit der Ergänzung, dass auf der Brücke eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h eingeführt wird – zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.

Die Gestaltung des Seitenraums birgt nach wie vor Konfliktpotenzial zwischen Fuß- und Radverkehr, insbesondere durch schnell bergab fahrende Radfahrende. Diese Konflikte können nur entschärft werden, indem beide aktiven Verkehrsarten ausreichend eigenen Verkehrsraum zur Verfügung gestellt bekommen.

Daher sollte das Fahren auf der Fahrbahn für den Radverkehr deutlich attraktiver gestaltet werden. Da die Fahrbahnbreite keine baulichen Radverkehrsanlagen erlaubt, schlagen wir ergänzend Maßnahmen wie ein Überholverbot für Kfz oder eine durchgezogene Fahrstreifenbegrenzung vor, um gefährliche Überholmanöver – gerade auf den Steigungsstrecken mit eingeschränkter Sicht – zu unterbinden.

Ziel muss es sein, einen sicheren und flüssigen Radverkehr auf der Fahrbahn zu ermöglichen. Weitere Vorschläge betreffen die sichere Gestaltung von Einmündungen sowie die Optimierung des südlichen Anschlusses an die Radsüdtangente.

Die Stellungnahme im Wortlaut mit detaillierten Abbildungen ist hier zu finden.

Rückschau 2023: wir haben viel erreicht!

Das Jahr 2023 ist so gut wie vorbei! Zeit, zurückzuschauen!

Wir haben im vergangenen Jahr durch unsere Unterschriftenaktion fast 24.000 Unterschriften gesammelt. Diese gemeinsame Aktion für eine bessere Lebens- und Aufenthaltsqualität für zu Fuß Gehende bzw. Radfahrer:innen hat alle, die dazu beietragen haben, einiges an Anstrengung gekostet. Umso größer waren Freude und Stolz, als wir 17 Ordner mit Unterschriftenlisten im Sommer an die Stadt Karlsruhe übergeben konnten und Bürgermeister Käuflein bestätigte, dass wir das nötige Quorum erreicht haben.

Im Herbst dann die Ernüchterung, als der juristische Dienst der Stadt das Begehren für ungültig erklärte – entgegen der Einschätzung unserer Juristin – und der Gemeinderat der Empfehlung folgte. Aber gleichzeitig beauftragten die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte die Verwaltung, mit den Vertretern des Fuß- und Radentscheids ins Gespräch zu gehen und eine geeignete Kompromisslösung zu verhandeln.

Diese Gespräche haben in den letzten Wochen und Monaten stattgefunden und werden im Januar und Februar weitergehen. Wir sprechen über konkrete Verbesserungen für Karlsruherinnen und Karlsruher, die sich mit dem Fahrrad oder zu Fuß in der Stadt bewegen wollen. Wir sprechen über verbesserte Sicherheit für alle Menschen, wir sprechen über den Nutzen für uns alle, die wir in Karlsruhe leben, arbeiten, einkaufen oder Zeit verbringen.

Wir haben gemeinsam viel erreicht in diesem Jahr! Vielen Dank an alle, die ihr das Vorhaben unterstützt habt, sei es durch tatkräftige Mithilfe, durch eine Spende, durch positive Worte, …

Bleibt uns auch 2024 gewogen, wir werden weiterhin jede helfende Hand brauchen, um die Verkehrswende in Karlsruhe auf den Weg zu bekommen!

Herzliche Grüße, bleibt gesund, auf ein gutes neues Jahr!

Gibt es etwas Neues? Wir sind in Gesprächen!

Seit der Abgabe der 23.888 Unterschriften im August ist ein Vierteljahr vergangen. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Einiges konntet ihr dazu in der BNN lesen.

Der juristische Dienst der Stadt Karlsruhe hat das Begehren für ungültig erklärt, der Gemeinderat ist der Empfehlung der Juristen in seinem Beschluss im September gefolgt. Dennoch haben sowohl Verwaltung als auch Fraktionen angeboten, mit uns Akteuren des Fuß- und Radentscheids zu sprechen und an Lösungen zu arbeiten. Das tun wir gerade in wechselnden Zusammensetzungen.

Wir haben zudem gegen den Beschluss, dass der Fuß- und Radentscheid unzulässig ist, Widerspruch eingelegt.

Wir werden berichten, wenn es etwas zu berichten gibt. Um informiert zu bleiben: meldet euch zu unserem Newsletter an.

Postkartenaktion nördliche Karlstraße: auf einer Hauptradroute muss das Radfahren legal bleiben

Im Rahmen der Umgestaltung der nördlichen Karlstraße wird diskutiert, das Radfahren dort ganz zu verbieten. Wir meinen: Wenn der Gemeinderat den Radverkehr fördern möchte, darf er ihn auf eine Hauptradroute keinesfalls verbieten, ohne gleichzeitig qualitativ hochwertige Alternativ-Hauptrouten in Nord-Süd-Richtung anzulegen.

Der ADFC bietet eine Postkartenaktion an, um ein solches Verbot zu verhindern. Bitte unterstützt diese Aktion kurzfristig, am 12.9. tagt bereits der Hauptausschuss.