Frühstück für eine fahrradfreundliche Fahrradstraße am 28. September 2024

Personen sitzen bei einem Picknick auf einem Zebrastreifen auf der Sophienstraße am Gutenbergplatz. Sie sitzen auf Faltstühlen um einen kleinen Tisch herum, der aus einem niedrigen Fahrradanhänger besteht.

Die Initiative Fuß- und Radentscheid veranstaltet am Samstag, den 28. September 2024 von 09:00 bis 11:00 Uhr ein Frühstück für eine fahrradfreundliche Fahrradstraße in der Sophienstraße am Gutenbergplatz. Das Frühstück findet auf der Sophienstraße vor Hausnummer 160a (Volksbank) und dem Mittelstreifen zwischen Gabelsbergerstraße und Gutenbergstraße statt.

Sie möchte für eine dauerhafte Umsetzung des Verkehrsversuchs werben, der Anfang Oktober zurückgebaut werden wird. In den darauf folgenden Monaten wird sich der Gemeinderat damit befassen und über das Ob und Wie einer dauerhaften Lösung entscheiden.

„Der Verkehrsversuch war ein voller Erfolg“ sagt Michael Reichert, Vertrauensperson des Bürgerbegehrens. „Durch die Poller hat der Kfz-Durchgangsverkehr deutlich abgenommen, es ist jetzt viel angenehmer, hier Fahrrad zu fahren.“ Der Bereich um den Gutenbergplatz war nach seiner Aussage einer der ergiebigsten Sammelorte für den Fuß- und Radentscheid, der insgesamt 23888 Unterschriften erhalten hat. „Hier ist das Interesse an sicherem Fuß- und Radverkehr offenbar besonders ausgeprägt“.

Natürlich weckt jede Veränderung Sorgen. „Doch hier hat es die Stadtverwaltung geschafft, die Sophienstraße für die hunderten Schulkinder auf dem Rad sicherer zu machen und sie gleichzeitig für alle voll erreichbar zu halten.“ sagt Christine Tisch vom Unterschriftensammlerin des Fuß- und Radentscheid. „Das steigert die Aufenthaltsqualität und ist also eine Win-Win-Situation.“

Die beiden Poller sind nicht die ersten modalen Filter in der Stadt. Am Lidellplatz, auf dem Bahnhofplatz, in Rüppurr, der Ost- und Südstadt kann man schon seit vielen Jahren ähnliche Poller-Sperren finden. Die Initiative wünscht sich, dass der Verkehrsversuch in eine dauerhafte Lösung überführt wird.

Das Frühstück ist als Versammlung beim Ordnungs- und Bürgeramt angemeldet. Währenddessen kann die Sophienstraße zwischen Gabelsbergerstraße und Nelkenstraße von 8:45 Uhr bis 11:15 Uhr nicht mit Kraftfahrzeugen benutzt werden. Der Radverkehr kann an der Versammlung vorbeifahren. Der Wochenmarkt bleibt auf allen anderen befahrbaren Straßen mit Kraftfahrzeugen erreichbar. Teilnehmende mögen Sitzgelegenheiten/Sitzunterlagen, Speisen und Getränke bitte selbst mitbringen oder auf dem Markt kaufen.

Karte mit Sperrungen am 28. September 2024

Pressemitteilung zur Unzulässigkeit des Bürgerbegehren laut Stadtverwaltung

Mit Überraschung haben die Initiatorinnen und Initiatoren des Bürgerbegehrens Fuß- und Radentscheid zur Kenntnis genommen, dass die Stadtverwaltung dem Gemeinderat die Ablehnung der Initiative als unzulässig empfiehlt. „Wir haben unser Begehren vorab durch einer Anwaltskanzlei prüfen lassen. „Dass der Zentrale Juristische Dienst der Stadtverwaltung zu einer völlig anderen Einschätzung gelangt als die Kanzlei erstaunt uns sehr“, so Michael Reichert, einer der drei Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens. Falls der Gemeinderat der Empfehlung der Verwaltung folge, prüfe man auch eine Klage.

In ihrer fachlichen Stellungnahme behauptet die Verwaltung vor allem, dass die Vorgaben des Bürgerbegehrens nicht konkret genug seien. Reichert dazu: „Wir haben im Vorfeld untersucht, in welchen Straßen die Maßnahmen umsetzbar sind. Wäre das Bürgerbegehren konkreter, fände die Verwaltung andere haltlose Argumente für die Unzulässigkeit.“

Auch der Zeitplan bis zum Beschluss missfällt den Ehrenamtlichen des Fuß- und Radentscheids: Dass mit nur zwei Werktagen Vorlauf zum Hauptausschuss des Gemeinderats, zudem zum Ferienende, 17 dicht beschriebene Seiten mit rechtlichen und fachlichen Einlassungen zur Verfügung gestellt werden sei kein Zeichen der Wertschätzung gegenüber zivilgesellschaftlichem Engagement und auch nicht gegenüber den ehrenamtlich tätigen Gemeinderatsmitgliedern, die sich damit auseinander zu setzen haben.

Mehr als 17.000 Menschen aus Karlsruhe haben sich mit den Forderungen befasst und gesagt, ja, sie wollen sichere Wege für alle. Der Gemeinderat möge darauf hin wirken und sich für eine bessere Infrastruktur einsetzen.

„Zivilgesellschaftliches Engagement ist unverzichtbarer Teil unserer aktuellen Lebenswelten. Es braucht mehr Mut zu unmöglich Erscheinendem sowie ein fein gesponnenes Gesamtkonzept, um Akzente zu setzen“, so Elisabet Loris-Quint.

Bjarne Rest ist überzeugt: „Ein von mehr als 17.000 stimmberechtigten Menschen in Karlsruhe unterstütztes Bürgerbegehren verdient eine ausführlichere Würdigung.“

Weiterführende Informationen:

Fahrradklimatest gibt Rückenwind für den Fuß- und Radentscheid

Pressemitteilung vom 24. April 2023

Im heute veröffentlichten Fahrradklimatest des Fahrradclubs ADFC hat die Stadt Karlsruhe wie auch schon in den beiden vorherigen Runden die Gesamtnote 3 erhalten. „Während Gemeinderat und Verwaltung die Note 2 anstreben, tritt Karlsruhe nun schon seit Jahren auf der Stelle und kommt nicht über ein ‚befriedigend‘ hinaus“, so Michael Reichert von der Initiative Fuß- und Radentscheid. „Unser Bürgerbegehren kommt also gerade richtig, um in Karlsruhe wirklich gute Bedingungen für Fuß- und Radverkehr voranzubringen.“ Die Stadt könne mit einigen Anstrengungen zu einem echten Vorbild für andere Städte werden. Dass Karlsruhe eine engagiertere Verwaltung als andere Orte habe, schaffe eine gute Basis dafür. „Karlsruhe hat das Potenzial, zu einer wirklich guten Stadt für aktive Mobilität zu werden“, so Reichert weiter.

Das Bürgerbegehren nimmt vor allem die Punkte in den Fokus, bei denen Karlsruhe im Fahrradklimatest die schlechtesten Teilnoten erreicht hat und die von etwa 90 Prozent der Befragten als „wichtig“ oder „eher wichtig“ eingestuft wurden. Die Note vier bei „Konflikten mit dem Autoverkehr“ könne etwa nur verbessert werden, wenn dem Radverkehr überall in der Stadt sichere, ausreichend breite und durchgängige Wege zur Verfügung gestellt werden. Dadurch würden gleichzeitig Konflikte mit dem Fußverkehr reduziert, weil weniger Radfahrende aus Unsicherheit auf Gehwege auswichen.

Das Bürgerbegehren „Fuß- und Radentscheid“ sammelt Unterschriften zur Umsetzung von sieben Maßnahmen, mit denen die Voraussetzungen für aktive Mobilität in der Stadt weiter verbessert werden sollen. Es ist eine gemeinsame Initiative von 14 umwelt- und verkehrspolitischen Gruppierungen.